Die Evangeliumsverkündung im östlichen Teil Frieslands begann etwa um das Jahr 800 durch den Apostel der Friesen „Luidger“. Heidnische Normannen zerstörten die kirchlichen Anfänge jedoch weithin wieder.
Die älteste Kirche Backemoors stand weiter nördlich auf dem nicht mehr vorhandenen „Oll Hoff“ (Alter Friedhof). Die jetzige Saalkirche mit Apsis wurde um das Jahr 1250 errichtet und hatte ursprünglich drei Portale, zwei an der Süd- und eines an der Nordseite. Die Fenster sind bis auf das mittlere der Apsis später vergrößert worden. Wahrscheinlich um das Jahr 1430, zur Zeit der ostriesischen Häuptlingsfehden, ist die Kirche, umgeben von Wall und Graben, in eine Wehrkirche umgestaltet worden. Das Kirchenschiff wurde verkürzt, die Seitenportale zugemauert und ein mächtiger Westturm mit Schießscharten errichtet, in dessen Wänden eine Treppe nach oben führt. Dieser für die friesische Küste typische Satteldachturm mit Treppengiebel und
steigendem Spitzbogen galt lange Zeit als Wahrzeichen des Overledingerlandes.
Die in politischen und kirchlichen Angelegenheiten weithin selbständige Gemeinde entschied sich während der Reformationszeit für die evangelisch-lutherische Lehre. Nur für kurze Zeit (1583-1591) galt durch staatlichen Druck die evangelisch-reformierte Kirchenordnung. Daran dürfte es liegen, dass hier im Gegensatz zum nördlichen Ostfriesland keine mittelalterlichen Kunstgegenstände erhalten geblieben sind. Aus der Erbauungszeit der Kirche (13. Jh.) stammen noch die Weihekreuze
an den Seitenwänden und die hochromanischen ornamentalen und figürlichen Wandmalereien im Apsisbogen, die zu den drei ältesten Ostfrieslands zählen, sowie eine gemauerte Bank im Innenraum der Apsis.
Das lange Kirchenschiff mit Blick auf die Orgel (links), Blick auf Altar und Kanzel (rechts)
Im Jahre 1972 erfolgte eine grundlegende Renovierung der Kirche: Versetzung der Orgel von der Ostseite des Kirchenschiffes, an der sie den Altarraum nahezu völlig verdeckte, zur Westseite; Entdeckung und Restaurierung der Weihkreuze und Wandmalereien, sowie des heute im Altarraum aufgestellten Grabsteines des „Ibel Schatteborg“ aus dem Jahre 1678; Neuanfertigung der Fenster, des Gestühls und des Taufsteines; Einbau der Heizungsanlage.
Der Altar aus dem Jahr 1701 und die Kanzel aus dem Jahr 1702
Die jetzige Ausstattung der Kirche beinhaltet neben dem Flügelaltar - im Stile ostfriesischer Bauernmalerei aus dem Jahre 1701, die Kanzel aus dem Jahre 1702 und drei Kronleuchter aus den Jahren 1701, 1790 und Mitte des 19. Jahrhunderts. Die unter Denkmalschutz stehende Barockorgel - von J. F. Wenthin aus Emden - aus dem Jahre 1783 mit 12 Registern, 833 Pfeifen und Pedalklaviatur mit geschnäbelten Tasten, restauriert in den Jahren 1978-1982, gehört zu den wertvollsten Instrumenten in der an sich schon reichen ostfriesischen Orgellandschaft. Auch die im Jahre 1976 wieder freigelegte ursprüngliche Bemalung des Orgelprospektes in seiner ungewöhnlichen Art der Marmorierung dürfte für das 18. Jahrhundert in Niedersachsen einmalig sein.
Die Barockorgel von J.F. Wenthin aus dem Jahre 1783
Die ältesten bekannten Glocken stammen aus dem Jahre 1430. Durch die Ablieferungsvorschriften der beiden Weltkriege gingen jedoch alle älteren Glocken verloren.
Das jetzige Geläut entstand 1961 („D“-Glocke, Ø 135 cm, 1350 kg) und 1974 („C“-Glocke „Maria“, Ø 154 cm, 2080 kg und „F“-Glocke „Laurentius“, Ø 115,5 cm, 960 kg) und ist wohl das schönste Geläut im Umkreis.
Blick auf die drei Glocken
Der auf dem Kirchturm befindliche Schwan ist das Symbol der lutherischen Kirche im ostfriesischen Raum (ebenfalls in Amsterdam und Kapstadt). Das Symbol geht zum einen auf Martin Luther und zum anderen auf vorchristliche friesische Traditionen zurück.
Zur Kirchengemeinde Backemoor zählen heute etwa 600 Seelen.
Pastoren der Ev.-luth. St. Laurentius und Vincentius Gemeinde Backemoor
Hier verkündet das Evangelium von unserem gekreuzigten und auferstandenen Herrn und Heiland Jesus Christus:
Amtszeit | Name | Herkunft | |
1 | 1436 - | Her Ewe | -/- |
2 | 1484 - | Her Wyart | -/- |
3 | 1530 - | Name unbekannt | (bereits evangelisch) |
4 | 1565 - | Martin Rothaler | -/- |
5 | 1570 - 1591 | Martin Welling | Rehn, Münsterland |
6 | -/- | Name unbekannt | -/- |
7 | 1596 - 1616 | Uldericus Friderici | -/- |
8 | 1616 - 1628 | Bernhard Moering | Lohrup, Münsterland |
9 | 1628 - 1648 | Friedrich Lubinus | Apen, Oldenburg |
10 | 1651 - 1661 | Bartold Kuhle | Minden |
11 | 1662 - 1697 | Anton Gruenefeld | Nortmoor |
12 | 1697 - 1710 | Christian Gruenefeld | Nortmoor |
13 | 1711 - 1745 | Johann Gustav Molter | Jever |
14 | 1745 - 1747 | Franciscus Henricus Conerus | Weene |
15 | 1748 - 1749 | Levin Eberhard Kettwich | Aurich |
16 | 1749 - 1778 | Georg Friedrich Schaaf | Bielefeld |
17 | 1779 - 1785 | Uve Edden | Ihmels,Norden |
18 | 1785 - 1808 | Bernhard Kramer | Quakenbrück |
19 | 1809 - 1850 | Johann Gottfried Oepke | Emden |
20 | 1850 - 1875 | Eggo Ulricus Hafermann | Völlen |
21 | 1877 - 1899 | Kryno Johann Eilers | Emden |
22 | 1900 - 1930 | Weert Focken Ruhmkorf | Leer |
23 | 1936 - 1947 | Johann Erhard Hillrichs | Holtland |
24 | 1949 - 1954 | Wilhelm Johann Romann | Leer |
25 | 1956 - 1966 | Karl Wilhelm Brockenhammer | Stettin |
26 | 1969 - 1983 | Hermann Artur Aden | Stiekelkamperfehn |
27 | 1984 - 1990 | Peter Johannes Janssen | Warsingsfehn |
28 | 1991 - 2002 | Michael Eginhard Köhler | Victorbur |
29 | 2003 - 2010 | Walter Holthusen | Tarmstedt |
30 | seit 2011 | Ulrike Sundermann |
„Man wenn Christu, de us Leven is, weerkummt un elk hum sücht,
denn beleven ok wi vör de Ogen van elk un een mit hum sien mooje Heerelkheit.“
(Koloser 2,4)