In der Karwoche 2020 geleitet die Kirchgemeinde Backemoor-Breinermoor viele Menschen auf digitalem Weg. 
Zu den jeweiligen abgedruckten Texten gibt es täglich ein neues Video auf YouTube,

welches hier veröffentlicht wird.

 

 

Zudem wird für die Backemoorer jeden Abend um 20.00Uhr im Ort der Posaunenchor erklingen! 
(Außer am Karfreitag und Samstag)

Die Organisatoren möchten auf diesem Weg, trotz Corona-Krise, den Menschen die Ostergeschichte nahe bringen.


Wochenspruch:

"Der Menschensohn muss erhöht werden, aufdass alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben." (Joh 3,14b.15)

 

Montag, 6.April

Bibeltext zum Tage: Markus 14,1-2

"Es waren noch zwei Tage bis zum Passahfest und dem Fest der Ungesäuerten Brote. Die führenden Priester und die 

Schriftgelehrten suchten nach einer Möglichkeit, Jesus heimlich zu verhaften und dann umzubringen. Aber sie sagten 

sich: "Au gar keinen Fall während des Festes, damit es keine Unruhe im Volk gibt."

 

Lied zum Tage: O Mensch, bewein dein Sünden groß, EG 76, 1+2

Gedanken zum Tage

Die Lage spitzt sich zu, für Jesus und seine Jünger. 

Sie ahnen es noch nicht; aber die Pläne werden schon geschmiedet, die Fallstricke ausgelegt. 

Die Drahtzieher bleiben im Verborgenen. Sie wollen jedes Aufsehen vermeiden. Dann bleiben die Menschen ruhig.

Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. So verfolgen diejenigen, die Macht in ihren Händen halten, ihre ganz

eigenen Pläne. 

Jesus steht in der Öffentlichkeit. Die Menschen kennen ihn. Manche sind fasziniert von ihm, andere irritiert, aber alle

können sich ihr Urteil selbst bilden: Er ist sehr klar in seinem Auftreten. Damit fordert er andere heraus.

Das ist nicht ungefährlich. Aber die, die ihm gefährlich werden, zeigen sich nicht offen. Sie haben zwei Gesichter.

Es ist das ewige Spiel zwischen Licht und Dunkel, Gut und Böse, Schwarz und Weiß. Beides liegt in der Waagschale,

und die hebt sich mal zur einen, mal zur anderen Seite. Unsere Welt ist dynamisch: die beiden „Gewichte“ halten

sie in Bewegung. Eine Auflösung scheint es nicht zu geben, das würde Stillstand bedeuten – oder: Gottes Frieden.

Dieser Frieden liegt in der Zukunft. Aber: Die Macht Jesu wird am Ende schwerer wiegen als die Schattenspiele der

Mächtigen.

 

Gebet zum Tage

Gott, zeige mir dein Licht in meinen Dunkelheiten. Erhalte mir die Hoffnung in schwerer Zeit.

Lass mich nicht verzweifeln an dem, was im Verborgenen geschieht. 

Bewahre mich mit allen, die mir nahestehen und mit allen, die mir fern sind. Durch Christus Jesus, Amen

Die Andacht zum Montag finden Sie verfilmt auf YouTube: HIER klicken


Dienstag, 7.April

Bibeltext zum Tage: Markus 14,3-9

 

Eine Frau beschenkte Jesus mit kostbarem Salböl, das sie ihm über den Kopf goss. Einige Jünger beschimpften sie als

Verschwenderin. „Aber Jesus sagte: lasst sie doch! Was macht ihr ihr das Leben schwer?

Sie hat etwas Gutes an mir getan.“ 

 

Lied zum Tage: Jesu, meine Lebens Leben, EG 86, 1+8

Gedanken zum Tage

Es gibt immer welche, die haben ihre eigene Vorstellung von dem was gut und richtig ist. Wer davon abweicht,

macht – in deren Augen - Unsinn. 

Jesus zeigt seinen Jüngern hier, dass es mehr als eine Weise gibt, die Dinge zu betrachten. 

Ja, das Salböl war teuer; ja, man hätte es verkaufen und den Armen das Geld geben können. Es gibt immer etwas,

das man hätte besser machen können. 

Aber es gibt auch immer etwas, das man jetzt und hier tun kann. Kleine Dinge haben manchmal eine große Wirkung.

Und wenn es auch nur der eine Mensch ist, der jetzt und hier beschenkt wird, so geht doch diesem einen Menschen

das Herz auf.

Es mag prinzipiell gut sein, das Richtige zu tun, die Kosten abzuwägen, den Gewinn zu maximieren. Aber es ist jetzt

und hier gut, spontan zu sein und seinem Herzen zu folgen. Mit kleinen Dingen Liebe zu zeigen. Auch wenn es nur für

einen einzigen Menschen Glück bedeutet. Wenn wir das alle jeden Tag einmal täten, würden jeden Tag viele Menschen

glücklich gemacht! Der Glaube an die Fülle Gottes lässt der Spontanität viel Raum. Und es gibt mehr als eine Weise,

das Richtige zu tun.

 

Gebet zum Tage

Jesus Christus, erhalte mir meine Spontanität auch in dunkler Zeit. Hilf mir, die Welt mit deinen Augen zu sehen.

Erfülle mich mit deiner Liebe, dass ich sie verschenken kann - an alle, die gerade eine Aufmunterung brauchen.

Bewahre mich mit allen, die mir nahestehen und mit allen, die mir fern sind. Amen

Die Andacht zum Dienstag finden Sie verfilmt auf YouTube: HIER klicken


Mittwoch, 8.April

Bibeltext zum Tage: Markus 14, 10-11

„Judas Ischariot, einer der Zwölf, ging zu den führenden Priestern. Er wollte ihnen Jesus in die Hände liefern.

Als sie das hörten, waren sie hoch erfreut und versprachen, ihm Geld dafür zu geben. Von da an suchte Judas

nach einer günstigen Gelegenheit, um ihnen Jesus in die Hände zu liefern.“

 

Lied zum Tage: O Welt, sieh hier dein Leben... EG 84, 1-4

Gedanken zum Tage

Was ist das für ein „Freund“?! 

Judas ist lange genug mit Jesus unterwegs gewesen. Irgendwann muss sich etwas verändert haben, zwischen Jesus

und Judas. Ist Judas enttäuscht, weil er sich die Sache mit Jesus anders vorgestellt hat? Gehört er vielleicht zu denen,

die darauf warteten, dass Jesus eine schlagkräftige Armee zusammenstellt und die Römer aus dem Land vertreibt?

Es gibt ja immer welche, die nach dem „starken Mann“ rufen, wenn die Dinge schwierig werden. Einer, der mit der

Faust auf den Tisch haut, der durchgreift, der endlich einmal sagt, wo es langgeht! Und wenn der die Macht Gottes

auf seiner Seite hat, kann es ja gar nicht schiefgehen! 

Dachte Judas vielleicht so?

Dann ist es kein Wunder, dass er enttäuscht wurde. Denn so einer ist Jesus nicht. Er stellt keine Regeln auf, und

schon gar keine Armee. Er ruft jede*n einzelne*n in die Verantwortung: Du musst dein Teil beitragen, damit die Welt

den Frieden Gottes spüren kann. Anders wird es nicht gehen. Nur gemeinsam mit allen Menschen können wir die

Welt verändern, nur indem jede*r ihr/sein Teil beiträgt, wird es eine „runde Sache“. Einer allein, und sei er noch so mächtig,

kann nicht entscheiden, was für alle das Richtige ist. Das ergibt sich, wenn wir gemeinsam daran arbeiten!

Aber das ist mühsam und langwierig und gelingt nur, wenn alle viel Geduld, Langmut, Demut - mit einem

Wort: Liebe! - einbringen. Deshalb ist manch einem der „starke Mann“ lieber. Mit dem scheint alles so viel einfacher,

und es geht schneller. „Judas“ bedeutet „Eiferer“. Er ist ungeduldig und hitzköpfig. Und wenn er enttäuscht ist,

dann – muss Jesus eben weg.

 

Gebet zum Tage

Gott, gib mir Geduld. Lass mich auf deinen Weg vertrauen und auf dein Ziel schauen. Gib mir einen langen Atem,

hilf mir, mit meiner Ungeduld nicht alles noch schlimmer zu machen. 

Bewahre mich mit allen, die mir nahestehen und mit allen, die mir fern sind. Durch Christus Jesus, Amen

Die Andacht zum Mittwoch finden Sie verfilmt auf YouTub: HIER klicken


Donnerstag, 9.April - Gründonnerstag -

Bibeltext zum Tage: Markus 14, 17-26

Jesus feierte mit seinen Jüngern das Passahmahl. Während sie aßen, sagte er plötzlich: „Einer unter euch wird mich

verraten, einer, der hier mit mir isst.“ Während die Jünger zutiefst erschraken und rätselten, wen er meinen könnte,

nahm Jesus das Brot, dankte dafür und sagte: „Nehmt, das ist mein Leib.“ Dann nahm er den Becher, dankte dafür

und sagte: „Das ist mein Blut. Es steht für den Bund, den Gott mit den Menschen schließt.“

 

Lied zum Tage: Er ist das Brot, er ist der Wein, EG 228, 1-3

Gedanken zum Tage

Am heutigen Abend würden wir uns normalerweise in der Backemoorer Kirche zum Tischabendmahl versammeln.

Schon am Vormittag würden wir Tische und Stühle in die Kirche tragen und vor dem Altar aufbauen, weiße Tischdecken

ausbreiten, Liederhefte, Servietten, Zahnstocher bereitlegen, Gläser an die Plätze stellen. Brot und Wein, Trauben und

Käse würde geschnitten und bereitgestellt. Wie schön das immer aussieht, bunt und einladend. Es gehört für mich immer

schon zum Fest, mit Menschen aus der Gemeinde dies alles vorzubereiten. 

Und wenn dann abends die anderen kommen – immer bangen wir, ob alle einen Platz finden, und immer reicht es -,

denken wir miteinander an das letzte gemeinsame Essen, das Jesus mit seinen Jüngern hatte. Es war sein

Abschiedsessen – und zugleich der Anfang einer ganz neuen Tradition: Nehmt und esst, das ist mein Leib; nehmt und trinkt

alle daraus, das ist mein Blut, mit ihm besiegelt Gott den neuen Bund, den er mit euch schließt! Wir nehmen diese Tradition

auf, indem wir den silbernen Teller mit Oblaten herumgeben und dann den silbernen Kelch mit Wein. Wir hören die Worte

Jesu, als würden sie jetzt von ihm zu uns gesprochen. Und wenn wir das tun, ist er mitten unter uns.

Deshalb können wir hinterher auch fröhlich zusammen essen und trinken und alles teilen, was auf dem Tisch steht.

Als Gemeinschaft derer, die zusammengehören, wie Jesus und seine Jünger zusammengehörten. Mit Judas in ihrer Mitte,

der auch dazugehörte, mit Jesus am Kopf der Tafel, der sagte: Gottes Bund gilt für euch alle, die hier gemeinsam sitzen.

Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist!

 

Gebet zum Tage

Jesus Christus, immer wieder darf ich an deinem Tisch zu Gast sein. Auch wenn in diesem Jahr alles anders ist –

du bist mir nahe und verbindest mich mit allen, die dir vertrauen. Auf dich verlasse ich mich, du machst mich satt.

Bewahre mich mit allen, die mir nahestehen und mit allen, die mir fern sind.  Amen

 

Die Andacht zum Donnerstag finden Sie verfilmt auf YouTube: HIER klicken


Freitag, 10.April - Karfreitag -

Bibeltext zum Tage: Markus 15, 21-39

Jesus wurde gekreuzigt. Noch am Kreuz wurde er gefoltert und verspottet. Eine Finsternis kam über das ganze Land.

Jesus schrie laut: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Dann starb er.

 

Lied zum Tage: Du großer Schmerzensmann, EG 87, 1-3

Gedanken zum Tage

Kann man das fassen – ein ganzes Evangelium erzählt von den großen Taten und Worten Jesu, und dann endet es so!

Es ist fast wie in einem schlechten Roman, wo am Ende der Held stirbt, und alle denken: Nein! Nur das nicht!!

Aber zum Glück ist das Evangelium kein schlechter Roman. Im Gegenteil – es ist ein ganz besonderes Hoffnungsbuch.

Und das, was wir heute lesen müssen, ist eines der wichtigsten Kapitel. Der Held stirbt nicht, weil es einen tragischen

Irrtum gab, oder weil das Böse diesmal siegt. Er stirbt, weil das Sterben zum Leben gehört, auch zu seinem Leben.

Er stirbt, weil er ein Mensch ist wie wir. Und er stirbt, weil er in diesem Leben so viel gewagt hat. Er hat sich gegen die

Strömungen seiner Zeit gestellt, wo er diese Strömungen als falsch erkannt hat. Er hat Gottes Wahrheit in den Mittelpunkt

seines Lebens gestellt, und sein unbeirrbares Vertrauen in diesen Gott. Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Das tut er, und als die Menschen ihm bedrohlich entgegentreten, bleibt er stehen und weicht nicht zurück.

Das kostet ihn das Leben. Es ist ein Leben voller Konsequenz und Wahrhaftigkeit. Und es zeigt zugleich die Wahrheit über

alle anderen Menschen. Die Verräter. Die Verschwörer. Die Kleingläubigen. Die Feigen. Und auch die Mitleidenden,

die Ohnmächtigen, die hilflos Trauernden. Alles, was in diesem Kapitel ans Licht kommt, sind Wahrheiten über uns

Menschen. Es ist, als ob uns Gott in dieser Geschichte den Spiegel vorhält und sagt: Schau genau hin! Das bist du.

- Deshalb endet dieses Hoffnungsbuch mit einer Katastrophe: weil wir als Menschen so sind. Wir neigen dazu,

Katastrophen heraufzubeschwören. An denen müssen dann alle leiden, allerdings einige immer mehr als andere.

Was für ein Schlamassel!!                            

Zum Glück endet dieses Hoffnungsbuch doch nicht hier. Es fehlt noch ein letztes Kapitel ...

 

Gebet zum Tage

Gott, erbarme dich! Wie schrecklich kann diese Welt sein, weil ich dazu beitrage. Was für eine ausweglose Lage!

Nur du kannst mich daraus befreien. Gott, erbarme dich – verlass mich nicht.

Bewahre mich mit allen, die mir nahestehen und mit allen, die mir fern sind. Durch Christus Jesus, Amen

 

Die Andacht zum Karfreitag finden Sie verfilmt auf YouTube: HIER klicken


Samstag, 11.April - stiller Samstag -

Bibeltext zum Tage: Markus 15, 42-47

Josef von Arimathäa bat Pilatus, den Leichnam Jesu begraben zu dürfen. „Und Josef kaufte ein Leinentuch, nahm

Jesus vom Kreuz ab und wickelte ihn in das Leinentuch. Dann legte er ihn in eine Grabkammer, die in den Felsen

gehauen war. Schließlich rollte er einen Stein vor den Eingang zur Grabkammer.“

 

Lied zum Tage: Korn, das in die Erde, EG 98, 1-3

Gedanken zum Tage

Still ist es an diesem Tag. Still ist es am ersten Sabbat nach dem Tod Jesu. Für die einen ist endlich Ruhe.

Für die anderen ist alles zu Ende. Unerträglich ist sie, diese Stille, für alle, die trauern und für alle, die unter Schock

stehen nach den dramatischen Ereignissen. Wenn etwas so Einschneidendes geschieht, ist da erst einmal Stille.

Es fehlen die Worte, es fehlen die Ideen, wie es weitergehen soll, es fehlt der Mut. 

Still ist es, wie in diesen Tagen auf den Straßen und Plätzen, in den Einkaufszonen und auch in den Kirchen.

Man kann nicht einfach so weitermachen. Man weiß ja gar nicht, wie man weitermachen soll! Wenn etwas

Einschneidendes geschieht, steht alles still.

Wir brauchen diese Zeit. Wir müssen die Lage überdenken. Wir müssen unsere Maßnahmen wirken lassen.

Wir können erst einmal nur abwarten.

Aber das kann eine heilsame Stille sein. In der man zur Ruhe kommt und neue Kräfte sammelt. Und sich auf das

besinnt, was bleibt und trägt.

Halten wir die Stille aus. Wir brauchen sie.

 

Gebet zum Tage

Jesus Christus, ich kenne deine Verlassenheit, wie du die meine kennst. Hilf mir, sie auszuhalten. Gib mir die Kraft, die im Verborgenen wächst.

Die Andacht zum Samstag finden Sie verfilmt auf YouTube: HIER klicken

 

Text: Ulrike Sundermann (Pastorin der Kirchengemeinde Backemoor-Breinermoor)

Videos: Torben Weinz (Pastor der Kirchengemeinde Collinghorst)

Orgelmusik: Gesa Goudschaal