Die älteste Kirche Backemoors stand weiter nördlich auf dem nicht mehr vorhandenen „Oll Hoff“ (Alter Friedhof). Die jetzige Saalkirche mit Apsis wurde um das Jahr 1250 errichtet und hatte ursprünglich drei Portale – zwei an der Süd- und eines an der Nordseite. Die Fenster sind bis auf das mittlere der Apsis später vergrößert worden. Wahrscheinlich um das Jahr 1430, zur Zeit der ostfriesischen Häuptlingsfehden, ist die Kirche, umgeben von Wall und Graben, in eine Wehrkirche umgestaltet worden. Das Kirchenschiff wurde verkürzt, die Seitenportale zugemauert und ein mächtiger Wehrturm mit Schießscharten errichtet, in dessen Wänden eine Treppe nach oben führt. Dieser für die friesische Küste typische Satteldachturm mit Treppengiebel und steigendem Spitzbogen galt lange Zeit als Wahrzeichen des Overledingerlandes.
Die in politischen und kirchlichen Angelegenheiten weithin selbstständige Gemeinde entschied sich während der Reformationszeit für die evangelisch-reformierte Kirchenordnung. Daran dürfte es liegen, dass hier im Gegensatz zum nördlichen Ostfriesland keine mittelalterlichen Kunstgegenstände erhalten geblieben sind. Aus der Erbauungszeit der Kirche im 13.Jh. stammen noch die Weihekreuze an den Seitenwänden und die hochromanischen ornamentalen und figürlichen Wandmalereien im Apsisbogen, die zu den drei ältesten Ostfrieslands zählen, sowie eine gemauerte Bank im Innenraum der Apsis.
Im Jahre 1972 erfolgte eine grundlegende Renovierung der Kirche: Versetzung der Orgel von der Ostseite des Kirchenschiffes, an der sie den Altarraum nahezu völlig verdeckte, zur Westseite. Entdeckung und Restaurierung der Weihekreuze und Wandmalereien, sowie das heute im Altarraum aufgestellten Grabsteines des „Ibel Schatteborg“ aus dem Jahr 1678. Neuanfertigung der Fenster, des Gestühls und des Taufsteines. Einbau der Heizungsanlage.
Die jetzige Ausstattung der Kirche beinhaltet neben dem Flügelaltar – im Stile ostfriesischer Bauernmalerei aus dem Jahr 1701, die Kanzel aus dem Jahr 1702 und drei Kronleuchter aus den Jahren 1701, 1790 und Mitte des 19. Jahrhunderts. Die unter Denkmalschutz stehende Barockorgel – von J. F. Wenthin aus Emden – aus dem Jahr 1783 mit 12 Registern, 833 Pfeifen und Pedalklaviatur mit geschnäbelten Tasten, restauriert in den Jahren 1978-1982, gehört zu den wertvollsten Instrumenten in der an sich schon reichen ostfriesischen Orgellandschaft. Auch die im Jahr 1976 wieder freigelegte ursprüngliche Bemalung des Orgelprospektes in seiner ungewöhnlichen Art der Marmorierung dürfte für das 18. Jahrhundert in Niedersachsen einmalig sein.
Die ältesten bekannten Glocken stammen aus dem Jahr 1430. Durch die Ablieferungsvorschriften der beiden Weltkriege gingen jedoch alle älteren Glocken verloren. Das jetzige Geläut entstand 1961 („D“-Glocke, Ø135 cm, 1350 Kg) und 1974 („C“-Glocke „Maria“, Ø154 cm, 2080 Kg und „F“-Glocke „Laurentius“, Ø115,5 cm, 960 kg) und ist wohl das schönste Geläut im Umkreis.
Hörprobe Glockengeläut Kirche Backemoor
Der auf dem Kirchturm befindliche Schwan ist das Symbol der lutherischen Kirche im ostfriesischen Raum (ebenfalls in Amsterdam und Kapstadt). Das Symbol geht zum einen auf Martin Luther und zum anderen auf vorchristliche friesische Traditionen zurück.
Hier ein visueller Blick auf und in die Kirche Backemoor